Maria Berg
Maria Berg

Wünsche für Japan

Warum?

Im Angesicht einer Katastrophe sind wir alle gleich.

Doch jeder Einzelne reagiert auf seine eigene Weise. Von der überwältigenden Hilflosigkeit bis zum unmöglichen Wunsch, die Zeit zurückzuspulen, um das Geschehene in Ungeschehenes umzuwandeln.

 

Doch das Geschehene ist geschehen.

Hätten wir in einem anderen Zeitalter gelebt, so hätten uns die Nachrichten viel später erreicht. Vielleicht hätten unsere Kinder erst in den Geschichtebüchern darüber gelesen. Doch wir leben in einer Zeit in der die Realität “live” über uns herfällt.

Die unmittelbare Nachbarschaft hat sich über die ganze Erde verbreitet. Selbst wenn wir es wollten, könnten wir die Ereignisse die überall in der Welt stattfinden, nicht ignorieren. Und die Nachrichten werden von Bildern begleitet, die uns meist unvorbereitet vorfinden, die uns überraschen, schockieren, erschüttern, verfolgen.

 

Mir ist es nicht anders ergangen. Doch zusammen mit den Bildern aus dem so furchtbar betroffenen Japan erreichten mich auch andere Bilder, aus einer ganz anderen Quelle. Am Anfang waren diese Bilder noch ziemlich undeutlich, doch allmählich wurden sie immer klarer und immer aufdringlicher. Es waren Bilder von einer ganz anderen Art, ich konnte sie nicht wirklich sehen, nicht einmal in meiner Vorstellung, ich konnte sie aber ganz deutlich spüren.

Manchmal erschienen sie mir wie weiße Lichter, manchmal wie weiße Schmetterlinge oder Vögel, die um mich herum schwebten und sich sanft emporhoben.

 

So habe ich angefangen zu malen, in der Hoffnung, dieses ungewöhnliche Erlebnis deuten zu können. Ich habe angefangen, Bilder von Kindern zu malen, weil das für mich die natürlichste Ausdrucksweise ist. Doch bald geschah etwas Unerwartetes: Ich begann beinahe obsessiv zu malen. Oft musste ich mitten in der Nacht aufwachen, weil der Drang diese Bilder zu malen stärker als alles andere war. Diese Kinder wollten gemalt, wollten geboren werden. Sie wollten unbedingt sein… weil sie etwas Wichtiges zu sagen hatten.

 

So habe ich plötzlich verstanden, was jene lichtvollen Bilder eigentlich waren: Es waren Wünsche. Die Wünsche der ganzen Welt für das vom Schicksal getroffene Japan. Jene Art von Wünschen die ganz natürlich in einem Herzen entstehen, wenn uns das Unglück des anderen erschüttert. Wünsche, dass das Leid aufhört, dass Hilfe rechtzeitig ankommt, das alles glücklich verläuft. Wünsche, dass alles gut wird….

 

Diese ist die Geschichte dessen, was ich “Wünsche für Japan” nannte. 

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© Maria Berg